Die Münchner Messegesellschaft hat sich als einer der Big Player im Messewesen etabliert. Mit dem Erfolg wächst sie aber auch zunehmend über das begrenzte Innenstadt-Messegelände an der Theresienhöhe hinaus. Die Frage nach einem neuen Standort kommt auf – der Ruf nach Verlagerung des Messegeländes wird laut. Im Mittelpunkt der 1980er und 1990er des ausgehenden 20. Jahrhunderts steht der Umzug auf das ehemalige Flughafen-Areal in München-Riem. Langfristiges Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stehen auf dem Spiel.
Anfang der 1980er nimmt die Messe München ihr nächstes strategisches Ziel in Angriff: die Internationalisierung des Messegeschäfts. Mit dem Kauf der IMAG (Internationaler Messe- und Ausstellungsdienst) im Jahr 1980 werden dafür zentrale Weichen gestell. Es entsteht die Unternehmensgruppe Messe München International.
Drei neue Hallen und der Eingang Süd sind 1983 die letzte Erweiterung auf der Theresienhöhe. Das alte Messegelände ist an seine Grenzen gestoßen. Mehr geht nicht am alten Standort mitten in der Innenstadt von München, wo Wohnbebauung und eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten der Theresienwiese als Parkplatz und Ausstellungsfläche die Messegesellschaft begrenzen.
Im Juli 1985 fordert Messechef Werner Marzin in einer historischen Denkschrift den Umzug der Messe auf ein neues Großgelände: „Eine gesunde Weiterentwicklung des Messeplatzes München (…) kann letztlich nur mit einem neuen Standort (…) gefunden werden." Marzin hatte bereits ein konkretes Areal im Auge: „Bei Abwägung aller Möglichkeiten erscheint eine Teilfläche des aufzulassenden Fluhafens München-Riem als die günstigste Lösung."
Mitte der 1980er Jahre geht die Idee der Messeverlagerung ihren langen Weg durch die Instanzen. Dann werden zwei wichtige Hürden genommen: Am 23. September 1986 spricht sich das bayerische Kabinett für Messestandort in Riem aus. Im Jahr darauf, am 9. Dezember 1987, beschließt der Münchner Stadtrat den Neubau eines Messegeländes auf dem Areal des Flughafens in Riem.
Die Vision von der Messeverlagerung beginnt Anfang der 1990er Jahre Wirklichkeit zu werden: Ein komplett neuer Stadtteil soll entstehen in München Riem – mit Wohnungen, Kindergärten, Schulen, Grünanlagen und Geschäften in direkter Nachbarschaft zur Neuen Messe München. In ganz Europa gibt es kein vergleichbares Projekt.
1991 schreiben die Messe München und die Landeshauptstadt europaweit einen städtebaulichen Ideenwettbewerb aus. Die Neue Messe München soll eingebettet werden in ein belebtes und bewohntes Umfeld – es geht um die Gestaltung eines ganzen Stadtteils. Insgesamt 75 Bewerbungen werden eingereicht - im Juli 1991 der Gewinner gekürt: Der Frankfurter Architekt Jürgen Frauenfeld.
Auf den Ideen- folgt 1992 ein Realisierungswettbewerb: Der Auftrag zu konkreten Planungen für die Neue Messe München geht an das Architekturbüro Bystrup, Bregenhoj & Partner aus Dänemark, das die Jury insbesondere durch seine leichte, moderne Architektur überzeugt. Eine Planungsgemeinschaft wird gegründet. Die Landeshauptstadt München schafft die Voraussetzungen für Baurecht.
Im Norden Münchens eröffnet 1993 das MOC Veranstaltungs- und Ordercenter. Von Stararchitekt Helmut Jahn entworfen und realisiert, setzt das Gebäude mit der Messe München als Betreiber neue Maßstäbe: Sei es als Veranstaltungscenter für hochspezialisierte Fach- und beliebte Publikumsmessen wie der Audio-Messe HIGH END oder der Motorradmesse IMOT. Oder als Ordercenter für Sport- und Schuhfachhändler.
Der Flughafen Riem existiert nicht mehr. Die Vorarbeiten zum Neubau der Messe beginnen. Zwei Millionen Kubikmeter Erdmassen werden bewegt. Am 9. September 1994 ist es soweit: Die jeweils höchsten Vertreter der Gesellschafter der Messe München GmbH nehmen gemeinsam den ersten Spatenstich zur Neuen Messe München vor.
Am 19. Juni 1995 wohnen rund 800 geladene Gäste der Grundsteinlegung bei. Messechef Werner Marzin nutzt den Anlass für eine programmatische Rede und dankt den Gesellschaftern „für diese bis weit ins nächste Jahrhundert wirkende wirtschaftsstrategische Entscheidung zur Sicherung der Zukunft des Messeplatzes und Wirtschaftsstandortes München und Bayern“.
1996 übernimmt Manfred Wutzlhofer den Vorsitz der Geschäftsführung. Seine Ära steht für den Umzug der Messe München auf das neue Messegelände in Riem und die konsequente Internationalisierung des Geschäfts. Unter Wutzlhofers Ägide baute die Messe München ihr Engagement und ihre Präsenz in China systematisch aus. Von diesem Kurs profitiert das Unternehmen finanziell bis heute.
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